
Medienberichte.


Und plötzlich ist es Leben
Leila Moysich, die Betreuerin des Projekts "Findelbaby", stellt morgen ihr neues Buch vor
Das Projekt hat die Gemüter entzweit wie kaum ein anderes: SterniPark hat in Hamburg die erste Babyklappe eingerichtet, mittlerweile gibt es bundesweit rund 70 dieser Anlaufstellen für schwangere Frauen in Not und anonyme Geburten. Die 24-jährige Mitinitiatorin und Betreuerin des Projekts "Findelbaby", Leila Moysich hat in den letzten Jahren fast 150 Frauen geholfen und vielen Babys dadurch das Leben gerettet. Ihre Erlebnisse hat sie jetzt in dem Buch "Und plötzlich ist es Leben" (Europäische Verlagsanstalt, 19,90 Euro) veröffentlicht, das morgen in Hamburg vorgestellt wird.
"Ich war in drei Jahren bei fast einhundertfünfzig Geburten dabei", schreibt Leila Moysich. "Ich habe mir die Hand drücken lassen, weil niemand anders dafür da war. Ich habe mitbekommen, wie der Mut nachließ, Angst aufkam und das Gefühl einer großen Befreiung, als es geschafft war."
Sie schildert Schicksale von Frauen, die aus Angst verstoßen zu werden, ihre Schwangerschaft so lange verheimlichen, bis sie heimlich entbinden müssen. Sie erzählt von Frauen, die ein Kind erwarten und selbst noch eins sind. Oder von solchen, die ihr Kind lieber tot sähen, weil sie vergewaltigt wurden. Geschichten, hinter denen die Frage steht, die Leila Moysich unverhohlen auch mit Kritik verbindet: Warum tun Frauen sich das an?
Wie Andrea, die mit Wehen die Notrufnummer des Projektes wählte. Die Geburt ihres Sohnes endet mit einem Sturz des Kindes in das Toilettenbecken. Die Mutter kennt nur eine Angst: Dass das Baby schreien könnte und der Freund aufwacht, der gar nicht weiß, dass sie bis eben schwanger war.
Es sind aber auch Geschichten, bei denen Mütter am Ende doch zu ihren Kindern finden. Wie Katja, die ihre Schwangerschaft neun Monate verheimlichte und heute mit ihrem dreijährigen Sohn glücklich ist. Sie arbeitet ebenfalls hauptberuflich für das Projekt. dkn
erschienen am 17. Mai 2004 in Hamburg
Artikel im Internet: Die Welt

![]() |