
Medienberichte.


Kinder, die ihre Eltern nie kennen lernen
Babyklappen bieten Hilfe für verzweifelte Mütter und Rettung für ungewollte Babys
Die erste Babyklappe wurde 1990 in Hamburg eröffnet, in Berlin gibt es fünf. Das Schicksal von Kindern, die von der eigenen Mutter ausgesetzt werden, hat uns beschäftigt. Wir haben Gabriela Hockertz vom Diakonischen Werk interviewt.
Nathalie und Sandy : Wie muss man sich eine Babyklappe vorstellen?
Gabriela Hockertz : Die Babyklappe im St. Joseph-Krankenhaus zum Beispiel ist ein von außen geschützter Raum, der per Knopfdruck geöffnet werden kann. Im Inneren befindet sich ein Wärmebett mit einem Brief an die Mutter, in dem die Bitte steht, sich zu erkennen zu geben. Wird ein Baby hineingelegt, löst nach einigen Minuten auf der Kinderstation ein Alarm aus. Ein Arzt und eine Kinderkrankenschwester bringen das Kind auf die Station und untersuchen es dort.
In welchem gesundheitlichen Zustand befinden sich die Säuglinge?
Sie sind meist gesund, aber unsachgemäß abgenabelt, was darauf hinweist, dass sie nicht in einem Krankenhaus geboren worden sind.
Was passiert in den folgenden Tagen mit den Kindern?
Sie werden von einer Pflegefamilie abgeholt, sie sich so lange um sie kümmert, bis sie adoptiert werden.
Aus welchen Gründen bringen Mütter ihrer Meinung nach ihr Kind in eine Babyklappe?
Möglicherweise kommen sie nicht mit ihrem Partner klar, haben Geldsorgen, erkennen die Schwangerschaft zu spät oder wissen nicht, dass sie Hilfe bekommen können, etwa durch soziale Stiftungen wie die Caritas oder die staatliche Stiftung "Hilfe für Familie".
Wie viele Babys wurden bereits in Berlin in eine Babyklappe gelegt?
In Berlin waren es seit Juni 2001 etwa 20 Babys.
Was denken Sie über die Einrichtung der Babyklappe?
Einerseits ist es eine gute Einrichtung, weil die Kinder dort gut versorgt werden. Andererseits kann es auch zum Nachteil für die Säuglinge werden, da die Mütter sich nicht zu erkennen geben müssen. Dies kann dazu führen, dass die Kinder nie erfahren, woher sie stammen.
Natalie Latawiec, Sandy Thurek, Klasse 8Gb, Katholische Oberschule, Neukölln
Berliner Morgenpost, vom: 12.01.2004
URL: http://morgenpost.berlin1.de/archiv2004/040112/
jugend/story652752.html
Artikel im Internet:
Berliner Morgenpost

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